Atlas of Ophthalmology

Verdämmernder retinaler Mikroinfarkt bei einem Patienten mit Hypertonus und Diabetes (Farbbilder, Zeitverlauf über 3 J)

Netzhaut -> Vaskuläre Erkrankungen -> Hypertonie und Arteriolosklerosis (Fundus hypertonicus/ Hypertensive Retinopathie) -> Cotton-wool-Herde
Männlich, 64 Jahre alt. Hauptbeschwerde: Diskrete Visusminderung. Allgemeine Anamnese: BMI 24.9, Nicht-Raucher, Bluthochdruck seit 20 Jahren, Diabetes Typ II seit 20 Jahren, HbA1c 6.7%. Absicht: Darstellung eines verdämmernden Cotton-Wool-Herdes innerhalb von 3 Jahren. Ergebnisse: Bild im Jahr 2009: Man erkennt einen Cotton-wool Spot überhalb der Papille mit Ödem der retinalen Nervenfasern und mehrere retinale Blutungen. Bild im Jahr 2012: Drei Jahre später ist der Cotton-wool Spot überhalb der Papille komplett verschwunden. Nach verbesserter systemischer Therapie und fokaler Lasertherapie ist der retinale Mikroinfarkt verschwunden und es zeigen sich keine retinalen Blutungen mehr. Diskussion: Cotton Wool Herde treten mit einer Viezahl von Systemerkrankungen wie Diabetes und arteriellem Bluthochdruck assoziiert auf. Ein isolierter Cotton Wool Herd wird meist verursacht durch einen akuten Verschluss einer lokalen retinalen Arteriole. Die reduzierte Perfusion der inneren Netzhaut verursacht eine Ischämie der retinalen Nervenfaserschicht, die wiederum den axonplasmatischen Fluss unterbricht. Dies führt zu einer Ansammlung von axonplasmatischen „Zellmülls“ in den Axonen der retinalen Ganglienzellen. Dies beeinträchtigt in der Regel die Signalfortleitung. Die Ansammlung von „Zellmüll“ ist ophthalmoskopisch als weißlich reflektierender “Cotton Wool Herd” sichtbar. Es wurde berichtet (1), dass die Grenzen der Gewebeveränderung die Grenze von fokalen Gesichtsfelddefekten wiederspiegelt. Hochauflösende Perimetrie und hochauflösende Bildgebung deuteten darauf hin, dass der Cotton Wool Herd einen substanziellen Verlust von retinalen Ganglienzellen darstellt. Im Bereich des Cotton Wool Herdes wird häufig eine Unterbrechung der retinalen Nervenfasern mit relativem Skotom gefunden. Der umschriebene Gesichtsfeldausfall ist mit der eingeschränkten Signaltransmission der Axone, die durch den retinalen Mikroinfarkt laufen assoziiert. Literatur: (1) Chui TY, Thibos LN, Bradley A, Burns SA.The mechanisms of vision loss associated with a cotton wool spot. Vision Res. 2009 Nov;49(23):2826-34.

-------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- --------------------------

Keyword-Associated
Information
>mehr Informationen
>Anzeige aufgeben
hier könnte Ihre Anzeige stehen >
talkingeyes
Die retinalen Gefäße sind Frühindikatoren für systemische Mikroangiopathien, die durch Bluthochdruck oder Diabetes verursacht werden. Mittels Telemedizin kann die retinale Mikroangiopathie bestimmt werden.
weiterlesen
© OnJOph.com