39 J., weiblich, seit Wochen beidseitige Visusminderung, Visus cc 0.2/0.4. Die Netzhaut zeigte keine Entzündungszeichen, keine verengten Arteriolen, keine diabetische Retinopathie. Eine systemische Untersuchung ergab ein malignes Mamma-carcinom.
1) Der Sehnervenkopf (L>R) zeigte eine temporale Blässe.
2) Die Optical Coherence Tomographie OCT ergab im Maculabereich eine Verdünnung der äußeren Netzhautschichten.
3) In der w-w-Perimetrie zeigte sich R/L ein Zentralskotom.
4) Die Amplituden des ERG und des VEP waren stark vermindert, die Latenzzeiten regelrecht.
Basierend auf diesen Beobachtungen wurde eine Karzinom-assoziierte Retinopathie CAR diagnostiziert. Anti-recoverin Antikörper im Serum wurden nicht getestet. Die Patientin wurde systemisch mit Steroiden behandelt, es kam zu keiner Visuserholung.
Die Karzinom-assoziierte Retinopathie (CAR) ist ein paraneoplastisches neurologisches Syndrom, das zu Sehminderung und retinaler Degeneration führen kann. Es tritt bei unterschiedlichen Karzinom-Arten auf und wird als eine Autoimmun-Erkrankung betrachtet. Diese Erkrankung basiert auf einer Kreuzreaktion zwischen Autoantikörper und retinalen Proteinen.
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