Atlas of Ophthalmology

Retinaler Mikroinfarkt unter systemischer Interferone beta-Therapie (Fundus Photographie RA & LA)

Netzhaut -> Toxische Retinopathien, Medikamente, s.a. Lichtschaden der Retina
Patient:  Männlich, 48 Jahre alt, Visus cc RA 0.8, LA 0.7; Augenanamnes: leer.    Allgemeine Anamnese: Systemische Interferon beta-Therapie über mehrere Monate wegen Multipler Sklerose MS. Wegen okulärer Probleme wurde die Therapie beendet. Hauptbeschwerden: Visusminderung seit einigen Wochen (LA>RA). Absicht:  Demonstration von retinalen Mikroinfarkten unter einer systemischer Therapie von Interferon beta und Befundverbesserung nach Beenden der systemischen Interferon beta-Therapie. Methode: Fundus Photographie während und nach Beendigung der Therapie mit Interferon beta. Befunde: (1) LA: Retinaler Mikroinfarkt während Therapie mit Interferon beta. (2) LA: Reguläre Netzhaut, 4 Monate nach Absetzen der Therapie mit Interferon beta. (3) Mosaik RA&LA während und nach Interferon-Therapie. 4 Monate nach Beendigung der Interferontherapie ist der Mikroinfarkt am LA verschwunden. Diskussion: Interferone sind Glykoproteine und weisen antivirale, anti-proliferative und immunregulatorische Funktionen auf. Es bestehen mehrere Klassen mit Interferon alpha, beta und gamma. Interferon alpha und beta werden eingesesetzt bei Therapie gegen Hepatitis C, bestimmte Krebsarten und bei immunvermittelten Erkrankungen wie multiple Sklerosis. Ca. 500 Fälle mit ophthalmologischen Komplikationen, die mit einer Interferon-Therapie assoziiert waren wurden beschrieben (1). Die okuläre Hauptkomplikation bei einer systemischen Interferon-Therapie ist die vaskuläre Retinopathie dar mit weichen Exsudaten, retinalen Blutungen und Mikroinfarkte (Cotton Wool Spots). Hayasaka et al. (2) berichtete, dass arterieller Bluthochdruck und Diabetes eindeutige Risikofaktoren für die Entwicklung von retinalen Komplikationen unter systemischer Interferon-Therapie darstellen. Interferon kann zur Produktion von Autoantikörpern führen, die sich als Immunkomplexe in der Retina oder in retinalen Gefäßen einlagern (3). Literatur: (1) Fragoso YD, Paggiaro MS, Mastromauro R, Jacondino Gda S, Wilson HM. Literature systematic review on the ophthalmological side effects of interferons. Arq Bras Oftalmol. 2011 Jul-Aug;74(4):306-10. (2) Hayasaka S, Nagaki Y, Matsumoto M, Sato S. Interferon associated retinopathy. Br J Ophthalmol. 1998;82(3):323-5. (3) Lohmann CP, Kroher G, Bogenrieder T, Spiegel D, Preuner J. Severe loss of vision during adjuvant interferon alfa-2b treatment for malignant melanoma. Lancet. 1999;353(9161): 1326

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Die retinalen Gefäße sind Frühindikatoren für systemische Mikroangiopathien, die durch Bluthochdruck oder Diabetes verursacht werden. Mittels Telemedizin kann die retinale Mikroangiopathie bestimmt werden.
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