Atlas of Ophthalmology

Verlängerte Latenz bei VEP bei bilateraler HIV-induzierter Neuropathie des N.opticus (LA, VEP)

Verlängerte Latenz bei VEP bei bilateraler HIV-induzierter Neuropathie des N.opticus (LA, VEP)
Patient: 47 Jahre alt, männlich, Visus cc RA 0.8, LA 0.8. Allgemeine Anamnese: HIV seit 10 Jahren, systemische Therapie mit Truvada und Isentress. Augenanamnese: Sehschärfe stark schwankend, innerhalb von Monaten von 0.4 bis 0.8. Hauptbeschwerden: stark schwankende Visuswerte. Methoden: Farbphotographie, VEP, OCT. Befunde: Farbphotographie: blasser Sehnerv. OCT: verminderte retinale Nervenfaserschichtdicke. VEP: prolongierte Latenzen, normale Amplituden. Diskussion: Neuropathien des N.opticus bei HIV Patienten werden in der Regel durch ein Spektrum von Pathologien verursacht: u.a. infektiöse, kompressive und inflammatorische Prozesse. Es besteht Evidenz, dass der Sehnerv von HIV infizierten Patienten einer chronischen Degeneration unterworfen ist, der in einen Verlust von Axonen mündet. Die derzeitig anerkannte Therorie dazu unterstreicht die Rolle des Tumor Nekrose Faktors alpha (TNF-α) bei der Entstehung der primären HIV-assoziierten Neuropathie des N.opticus. Die Pathogenese der neuronalen Schädigung kann dem kombinierten Effekt von neurotoxischen Substanzen, viralen Proteinen und neurotoxischen Faktoren aus aktivierter Mikroglia und Makrophagen zugeschrieben werden. Mwanza et al. (1) fand, dass das Visuelle Evozierte Potential VEP bei 57% bzw. bei 42% der HIV infizierten Patienten mit und ohne neurologischer Symptome verändert war. Patienten mit neurologischen Symptomen scheinen kein höheres Risiko für eine Optikoneuropathie aufzuweisen, als Patienten ohne neurologische Symptome. Dies stützt die Hypothese, dass ein Axonalverlust des Sehnerven eine Prozess ist, der in allen HIV infizierten Patienten auftritt. Es besteht Evidenz, dass unabhängig von guter Sehschärfe HIV-infizierte Patienten eine subklinische Dysfunktion des Sehnerven bzw. der retrochiasmalen Sehbahn aufweisen, wenn man eleltrophysiologische Methoden verwendet. Es wurde bei asymptomatischen HIV-Patienten in Frühphasen der Entzündung bereits eine Minderung von corticalen Neuronen gefunden. Läsionen im Cortex , speziell Läsionen im primären visuellen Cortex und in der postchiasmalen Sehbahn können zu einer Prolongierung und zu Verzögerungen von corticalen Prozessen und Signalverarbeitungen und damit zu VEP- Abnormalitäten führen. Literatur: (1) J-C Mwanza,L K Nyamabo, T Tylleskär, G T Plant. Neuro-ophthalmological disorders in HIV infected subjects with neurological manifestations. Br J Ophthalmol 2004;88:1455-1459
Michelson, Georg, Prof. Dr. med., Interdisciplinary Center of Ophthalmic Preventive Medicine and Imaging, Department of Ophthalmology, Friedrich-Alexander-University, Erlangen, Germany
H47.2
العصب البصري -> إعتلال العصب البصري -> Bilaterale HIV-induzierte Neuropathie des N.opticus (Farbphotographie, VEP, OCT)
einfache Opticusatrophie, visuell evoziertes Potential
9554
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